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Post by marie on Jul 6, 2007 15:06:31 GMT
Persönlich finde ich es immer sehr schade, dass so wenig Quellen über Valeries Leben nach dem Tod ihrer Mutter (spätestens ab dem Tod ihres Vaters) zur Verfügung stehen. Ich finde sie sehr interessant und irgendwie bleibt ihr Bild doch gewissermaßen unvollständig, weil nur oberflächliche Infos über ihr Leben ab ca. 1900 allgemein bekannt sind.
Ich dachte mir, wir könnten doch mal zusammentragen, was wir über ihre "späteren Jahre" wissen bzw. wo sich überhaupt Angaben zu ihnen finden. Mir ist z. B. nur das Buch "Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter" bekannt, wo die Autorin ja leider nicht ins Detail geht.
Ich habe mal gelesen, dass Valeries Tagebüch von ab 1912 den Historikern noch nie zur Einsicht freigegeben wurde. Warum eigentlich? Liegt's am Inhalt? Meines Wissens hat Valerie selbst vor allem Tagebuchaufzeichnungen aus späten Zeiten vernichtet, ehe sie starb.
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Post by ~ Titania ~ on Jul 6, 2007 16:54:17 GMT
Das muss nicht immer für uns nachvollziehbare Gründe haben. Zumindest macht es mir so den Anschein. Denn begründet wird dieses stetige Beharren darauf, dass die Quellen nicht freigegeben werden, ja meistens nie.
Bei Marie Valerie könnte ich mir allerdings auch vorstellen, dass es mit der später nicht mehr so funktionierenden Ehe mit Franz Salvator zu tun haben könnte. Da gab es ja noch die Geschichte mit einem unehelichen Kind, etc... Und Marie - Valerie war ja sehr fromm. Möglich, dass sie nicht wollte, dass das an die Öffentlichkeit gelangt.
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Post by ~ Titania ~ on Jul 8, 2007 15:05:43 GMT
Also ich habe mal bei wikipedia gestöbert, allerdings gibt es auch dort nicht viel, was uns Auskunft über ihre späteren Jahre geben würde. Die Ehe mit Franz Salvator, die anfangs harmonisch war, wurde mit der Zeit schlechter. Franz Salvator ließ sich mit anderen Frauen ein, u. a. mit Prinzessin Stephanie von Hohenlohe. Mit ihr hatte er einen Sohn, den er noch zu Marie Valeries Lebzeiten anerkannte. Der Selbstmord des Kronprinzen Rudolf und die Ermordung der Kaiserin traf die Familie tief. Marie Valerie versuchte gemeinsam mit ihrer Schwester Gisela (1856-1932) den Vater zu trösten. Am 11. Juni 1895 wurde das Schloss Wallsee vom damaligen Besitzer Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha käuflich erworben und einer vollständigen Renovierung unterzogen. Nach Fertigstellung hielt das Paar am 4. September 1897 festlichen Einzug in die Donauburg. In Wallsee herrschte darüber großer Jubel, war doch der Kaisertochter der Ruf großer Mildtätigkeit und Herzensgüte vorausgegangen. 1900 übernahm sie Verpflichtungen für das Rote Kreuz, ließ Lazarette errichten und sorgte für Zuwendungen. 1916 verlor sie ihren Vater. 1924 wurde bei ihr Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Die Ärzte konnten ihr nicht mehr helfen, und am 6. September 1924 starb sie im Kreise ihrer Familie. Sie wurde in einer Gruft hinter dem Hauptaltar der Pfarrkirche Sindelburg beigesetzt. Die 1895 errichtete und nach der Zerstörung 1944 im Jahr 2001 wiedereröffnete Maria-Valeria-Brücke über die Donau zwischen Esztergom und Štúrovo wurde nach der Erzherzogin benannt. Quelle: www.wikipedia.de
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Post by ~ Titania ~ on Mar 28, 2008 16:46:14 GMT
Ich habe eine Postkarte Valeries, die an ihre Cousine Prinzessin Alfons in Bayern (Louise D' Alençon) gerichtet war in meiner Sammlung. Es gibt aber mehrere davon. Es scheint demnach so, als habe sie mit ihr regelmäßigen Kontakt gehabt. Auch bei Wikipedia steht "Zeitlebens verband Louise eine enge Freundschaft zu ihrer Cousine, Erzherzogin Marie Valerie." Die Karte stammt von 1906. Weiß jemand, ob sie noch zu anderen Cousins / Cousinen bzw. Verwandten oder anderen Personen Kontakt pflegte?
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Post by wizard on Mar 30, 2008 23:07:19 GMT
Sie hatte sicherlich Kontakt zu Ida Ferenczy und Irma Stzateray. Irma hatte ihr ihr Buch vorgelegt, bevor sie es veröffentlichte. Dann gab es im Jahre 1908 noch das Projekt des Kaiserin Elisabeth Gedächtnismuseums, in der Burg von Buda, dessen Katalog mir zeigt, daß Marie Valerie ebenfalls Exponate zugesteuert hat, auch wenn die Initiative nicht von ihr ausging.
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Post by marie on Apr 5, 2008 6:54:18 GMT
Marie Valerie hatte auf jeden Fall noch zu zahlreichen weiteren Verwandten engen Kontakt. Als 1908 die erst 15jährige Marie Gabriele, älteste Tochter ihrer "Lieblingscousine" aus Jugendjahren - Amelie Urach - verstarb, verfasste Valerie aus diesem Anlass ein einfühlsames Gedicht. In ihrem Tagebuch schrieb sie außerdem auch von Treffen mit Mathilde Trani und deren Tochter "Mädi", vor allem über das rasche Fortschreiten von Mädis gesundheitlichem Verfall. Valeries 1899 geborener Sohn Theodor wurde Patenkind von Herzog Carl Theodor in Bayern, offenbar hielt Valerie bis zuletzt am guten Verhältnis zu diesem Onkel fest, dessen Tod sie tief betrauert haben muss.
Zu schade, dass Valeries Tagebücher ab 1912 gänzlich unbekannt sind, sie würden sicher einige Erkenntnisse über ihre Beziehungen zu einzelnen Familienmitgliedern erlauben. Ich glaube aber, sie hielt an verschiedenen Kontakten zu bayerischen Verwandten fest, wenn diese vielleicht auch nicht mehr so intensiv waren wie in ihrer Jugend. Dem österreichischen Famileinzweig scheint sie in Wien eher aus Pflichtgefühl begegnet zu sein. Allerdings hat sie stets ein gutes, fast freundschaftliches Verhältnis mit Erzherzogin Marie Therese, der jungen Frau ihres Onkels Carl Ludwig, verbunden, die häufig als erste Dame des Reichs an der Seite des Kaisers auftrat.
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Post by wizard on Jul 19, 2009 22:56:42 GMT
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sophia
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Sophie (1845-1867)
Posts: 34
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Post by sophia on Jul 20, 2009 9:48:55 GMT
In der Tat liest man wenig über engere Beziehungen zwischen Marie Valérie und anderen Habsburgern. Martha Schad betont in "Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter" die Verbundenheit zwischen Erzsi und ihrer Tante, dennoch lassen sich in den Biographien über die Kronprinzentochter diesbezüglich keine aufschlussreichen Informationen finden.
Marie Valérie soll sehr an ihrer Schwiegermutter Maria Immaculata "Petite" gehangen haben, die im Februar 1899 starb. Elisabeth hingegen hatte nur verächtliche Worte für Immaculata übrig. In einem ihrer Gedichte bezeichnete sie die Mutter Franz Salvators als "Perlenfischerin", da Franz Joseph ihr zu jeder ihrer 10 Geburten eine Perlenkette zukommen ließ. Vielleicht hatte Elisabeth aber auch ein bisschen Respekt vor der viel bewunderten Schönheit Maria Immaculatas, die mit einem gewissen Neid einherging.
Eine Bekannte aus Wien, die wiederum Kontakt zu einem Professor hat, der dem Verbleib der Tagebücher Marie Valéries auf den Grund gehen wollte, berichtete mir, dass diesem Prof. vor Jahren gestattet wurde, Schloss Wallsee zu betreten. Eine enorme Ausnahme, da Franz Salvator, Enkel Marie Valéries und Eigentümer des Schlosses, seinen Besitz ansonsten hermetisch von der Außenwelt abriegelt. Sicher, man kann nichts nachprüfen und es ist auch nicht bekannt, was genau sich bei diesem Besuch abgespielt hat, doch der Prof. behauptet seitdem, dass Franz Salvator im Besitz der Tagebücher seiner Großmutter Marie Valérie ist. Dieser bestritt dies jedoch auf Nachfrage. Spricht er die Wahrheit? Oder verschweigt er diesen kostbaren Besitz, weil er einen Ansturm auf die Tagebücher befürchtet?
Sophie
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Post by wizard on Jul 20, 2009 10:38:30 GMT
Ich glaube da nicht richtig dran. In den ersten Auflagen der "Seltsamen Frau" behauptet Conte Corti im Quellenverzeichnis, daß die Tagebücher sich bei Gertrud Waldburg Zeil auf Schloss Syrgenstein befinden. Aber ich glaube, den Punkt der Diskusssion hatten wir schon mal.
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sophia
Neue Seele
Sophie (1845-1867)
Posts: 34
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Post by sophia on Jul 20, 2009 12:23:09 GMT
Stimmt. Trotzdem würde mich der Verbleib der Tagebücher brennend interessieren.
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Post by schattenengel on Jul 20, 2009 13:42:08 GMT
Wen interessiert das nicht. Es ist schade, das man nur grob erahnen und mutmaßen kann
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Post by wizard on Jul 23, 2009 22:26:11 GMT
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Post by Deleted on Jul 24, 2009 11:34:53 GMT
Mich würden ihre Tagebücher auch interessieren...... aber eines würde mich noch mehr interessieren: Elisabeths eigenes Tagebuch. Sie hat ja nicht nur gedichtet, sondern auch wie Valérie normal Tagebuch geführt. Es wäre sicher interessant, zu lesen, was sie dachte. Oder ist es etwa schon veröffentlicht??
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Post by ~ Titania ~ on Jul 24, 2009 11:51:22 GMT
Ich bezweifle, dass es noch existiert. Danke für den tollen Link, Ralf.
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Post by Deleted on Nov 14, 2009 21:40:37 GMT
Auf dem Hochzeitsvideo von Zital und Karl ist Marie Valerie kurz im Hintergrund zu sehen. Leider nur ganz kurz.
Titania37
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Post by ~ Titania ~ on Nov 14, 2009 22:37:00 GMT
Meinst du in der Szene um 2:50 min?
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Post by Deleted on Nov 14, 2009 23:53:01 GMT
Ja, sie ist etwas verdeckt.
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Post by ~ Titania ~ on Nov 15, 2009 11:27:47 GMT
Ich finde diese alten Aufnahmen SO klasse. Sonst kennt man die Personen nur von Fotos oder aus Büchern, wo sie dann beschrieben oder zitiert werden. Aber so 'lebendig' ist das definitiv mal was anderes.
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Post by roseninsel on Nov 15, 2009 13:20:41 GMT
Ich finde solche alten Aufnahmen auch wunderbar. Das wirkt noch "echter" als nur Fotos. Und ich bedauere es immer wieder zutiefst, dass es keine Aufnahmen von Elisabeth gibt. Aber ihr hätte es eh nicht gefallen gefilmt zu werden und hätte das nicht mit sich machen lassen.
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Post by tattisa on Nov 15, 2009 19:23:50 GMT
Hallo, Ja die Personen von, damals mal zu sehen oder zu hören auf Aufnahmen ist wirklich mal etwas anderes aber toll. Liebe Grüße
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