Post by ~ Titania ~ on Oct 20, 2007 9:48:02 GMT
Berühmte Bäder Bayerns - Bad Kissingen
WDR, Samstag, 27.10.07, 14:55 - 15:40 Uhr
Inhalt:
Als Kissingen nach der Säkularisation schließlich 1815 zum Königreich Bayern kam, deutete nichts darauf hin, dass die eher unbedeutende 'Sommerfrische' der Würzburger Fürstbischöfe in den folgenden Jahrzehnten zum mondänen Weltbad aufsteigen sollte.
Diesen Aufschwung verdankte das Bad insbesondere König Ludwig I. von Bayern. Er hatte die natürlichen Vorzüge und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Kurstadt frühzeitig erkannt und einiges investiert. Die namhaftesten Architekten Bayerns wurden mit Entwürfen für repräsentative Kurbauten beauftragt. So entstand unter königlicher Protektion ein 'Stelldichein', der Treffpunkt hoher und höchster Kreise. Bald sah man das österreichische Kaiserpaar, den russischen Zaren, Könige und Großfürsten im Kurpark lustwandeln. Wo aber Könige ihr Logis nahmen, fanden sich rasch auch Aristokratie und Großbürgertum ein, gesellten sich Künstler und Literaten hinzu.
Die jährlichen Kuraufenthalte von Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck machten Kissingen zum 'Diplomatenbad'. In seinem Quartier in der Oberen Saline empfing er Politiker und auswärtige Geschäftsträger, hier erließ er das 'Kissinger Diktat'. Nach seinem Rücktritt noch populärer, erlebte Bismarck in Kissingen 'Sommer der Ovationen'. Zu Tausende strömten Neugierige und Verehrer in das Staatsbad an der Rhön.
Adolph von Menzel, der bekannteste Maler des Kaiserreichs, wurde sogar Ehrenbürger der Stadt, obwohl er sich im Goldenen Buch ausdrücklich als 'Nicht-Kurgast' eingetragen hat.
Doch in zahlreichen Skizzen und großformatigen Gemälden hat er den sommerlichen Betrieb in den Kissinger Kuranlagen festgehalten.
Noch gibt es Zeitzeugen, wie Elisabeth Sotier, deren Familie ein großes Hotel besaß und deren Großvater der Badearzt von Kaiserin Elisabeth von Österreich, der berühmten Sisi, war. Sie erzählt von einer Welt voller Luxus, aber auch voller Gegensätze, denn Bad Kissingen lag noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer der ärmsten Gegenden Deutschlands. Nicht nur die große Welt strömte jeden Sommer an die fränkische Saale, auch die Bewohner der armen Walddörfer der Rhön zog es in Scharen ins Weltbad - zur Saisonarbeit in den Hotels und Kurbetrieben oder um im Kurgarten Schnitzereien, Blumen oder Waldbeeren an die Gäste zu verkaufen.
tv-info.de
WDR, Samstag, 27.10.07, 14:55 - 15:40 Uhr
Inhalt:
Als Kissingen nach der Säkularisation schließlich 1815 zum Königreich Bayern kam, deutete nichts darauf hin, dass die eher unbedeutende 'Sommerfrische' der Würzburger Fürstbischöfe in den folgenden Jahrzehnten zum mondänen Weltbad aufsteigen sollte.
Diesen Aufschwung verdankte das Bad insbesondere König Ludwig I. von Bayern. Er hatte die natürlichen Vorzüge und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Kurstadt frühzeitig erkannt und einiges investiert. Die namhaftesten Architekten Bayerns wurden mit Entwürfen für repräsentative Kurbauten beauftragt. So entstand unter königlicher Protektion ein 'Stelldichein', der Treffpunkt hoher und höchster Kreise. Bald sah man das österreichische Kaiserpaar, den russischen Zaren, Könige und Großfürsten im Kurpark lustwandeln. Wo aber Könige ihr Logis nahmen, fanden sich rasch auch Aristokratie und Großbürgertum ein, gesellten sich Künstler und Literaten hinzu.
Die jährlichen Kuraufenthalte von Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck machten Kissingen zum 'Diplomatenbad'. In seinem Quartier in der Oberen Saline empfing er Politiker und auswärtige Geschäftsträger, hier erließ er das 'Kissinger Diktat'. Nach seinem Rücktritt noch populärer, erlebte Bismarck in Kissingen 'Sommer der Ovationen'. Zu Tausende strömten Neugierige und Verehrer in das Staatsbad an der Rhön.
Adolph von Menzel, der bekannteste Maler des Kaiserreichs, wurde sogar Ehrenbürger der Stadt, obwohl er sich im Goldenen Buch ausdrücklich als 'Nicht-Kurgast' eingetragen hat.
Doch in zahlreichen Skizzen und großformatigen Gemälden hat er den sommerlichen Betrieb in den Kissinger Kuranlagen festgehalten.
Noch gibt es Zeitzeugen, wie Elisabeth Sotier, deren Familie ein großes Hotel besaß und deren Großvater der Badearzt von Kaiserin Elisabeth von Österreich, der berühmten Sisi, war. Sie erzählt von einer Welt voller Luxus, aber auch voller Gegensätze, denn Bad Kissingen lag noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer der ärmsten Gegenden Deutschlands. Nicht nur die große Welt strömte jeden Sommer an die fränkische Saale, auch die Bewohner der armen Walddörfer der Rhön zog es in Scharen ins Weltbad - zur Saisonarbeit in den Hotels und Kurbetrieben oder um im Kurgarten Schnitzereien, Blumen oder Waldbeeren an die Gäste zu verkaufen.
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