Post by ~ Titania ~ on Mar 13, 2009 14:54:21 GMT
Sisis Lieblingsschloss
Von Matthias Billand 12. März 2009, 03:22 Uhr
In barocker Pracht schwelgen und ungarische Historie kennenlernen
Gödöllö. Kann ein Ort ungarischer klingen? Die meisten Besucher, die meinen, Budapest gut zu kennen, haben den Namen des 30 Kilometer entfernten Städtchens noch nie gehört. Das soll sich ändern, wünschen sich die Touristiker.
Wer nach Gödöllö kommt, begibt sich auf Zeitreise. Hat der Besucher erst einmal das Eingangsportal des dortigen Palais' durchschritten, empfängt ihn die Pracht einer Schlossanlage, für die der schwerreiche Graf Antal Grassalkovich vor mehr als 250 Jahren den Bauauftrag erteilte. Nach mehreren Erweiterungen und Eigentümerwechseln schrieb das heute nach Versailles zweitgrößte erhaltene Barockschloss Europas Geschichte, wurde es doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Lieblingsresidenz der österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin Elisabeth - von ihren Anhängern auch Sisi oder Sissi genannt. Die Kaiserin setzte gegen den Willen großer Teile des Wiener Hofes den Ausgleich mit Ungarn durch. Die Magyaren erhielten ihre Verfassung von 1848 zurück und im Juni 1867 wurden Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth zu König und Königin von Ungarn gekrönt. Schloss Gödöllö war das Krönungsgeschenk für das Herrscherpaar.
Schloss-Direktor Tamás Ujváry ist heute in der komfortablen Situation, den Besuchern im Hauptgebäude mehr als 20 zeitgetreu rekonstruierte Räume, darunter Wohntrakte des kaiserlich-königlichen Paares und den Prunksaal, zeigen zu können. Anhand der mehrsprachigen Erklärungstafeln zu den Exponaten taucht man en passant in die ungarische Geschichte ein. Dass sich die Anlage in Großteilen schon wieder so wunderbar darbietet, grenzt an ein kleines Wunder. Denn nach dem Krieg und in kommunistischer Zeit war Gödöllö zunächst Kommandantur der sowjetischen Besatzungstruppen, später dann Altersheim. Eigentlich war das Palais als solches danach kaum noch zu erkennen. Die ungarischen Restauratoren haben den alten höfischen Pomp wieder zum Leben erweckt. Ein besonderes Juwel ist der Nachbau des barocken Theatersaals, wofür sich Unterlagen der alten Bühnentechnik fanden. Im Schloss und im Schlosshof gibt es oft Konzerte und andere kulturelle Festivals. Tamás Ujváry hofft, dass sich die alten Stallungen in ein Hotel umbauen lassen, um Urlaub im Schlossambiente anbieten und die Zahl der Besucher steigern zu können. Und auch das Parkgelände soll schon bald wieder im Stil der Sisi-Zeit angelegt werden.
Das Königliche Schloss im Netz: www.kiralykastely.hu
Quelle: Welt-Online www.welt.de
Von Matthias Billand 12. März 2009, 03:22 Uhr
In barocker Pracht schwelgen und ungarische Historie kennenlernen
Gödöllö. Kann ein Ort ungarischer klingen? Die meisten Besucher, die meinen, Budapest gut zu kennen, haben den Namen des 30 Kilometer entfernten Städtchens noch nie gehört. Das soll sich ändern, wünschen sich die Touristiker.
Wer nach Gödöllö kommt, begibt sich auf Zeitreise. Hat der Besucher erst einmal das Eingangsportal des dortigen Palais' durchschritten, empfängt ihn die Pracht einer Schlossanlage, für die der schwerreiche Graf Antal Grassalkovich vor mehr als 250 Jahren den Bauauftrag erteilte. Nach mehreren Erweiterungen und Eigentümerwechseln schrieb das heute nach Versailles zweitgrößte erhaltene Barockschloss Europas Geschichte, wurde es doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Lieblingsresidenz der österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin Elisabeth - von ihren Anhängern auch Sisi oder Sissi genannt. Die Kaiserin setzte gegen den Willen großer Teile des Wiener Hofes den Ausgleich mit Ungarn durch. Die Magyaren erhielten ihre Verfassung von 1848 zurück und im Juni 1867 wurden Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth zu König und Königin von Ungarn gekrönt. Schloss Gödöllö war das Krönungsgeschenk für das Herrscherpaar.
Schloss-Direktor Tamás Ujváry ist heute in der komfortablen Situation, den Besuchern im Hauptgebäude mehr als 20 zeitgetreu rekonstruierte Räume, darunter Wohntrakte des kaiserlich-königlichen Paares und den Prunksaal, zeigen zu können. Anhand der mehrsprachigen Erklärungstafeln zu den Exponaten taucht man en passant in die ungarische Geschichte ein. Dass sich die Anlage in Großteilen schon wieder so wunderbar darbietet, grenzt an ein kleines Wunder. Denn nach dem Krieg und in kommunistischer Zeit war Gödöllö zunächst Kommandantur der sowjetischen Besatzungstruppen, später dann Altersheim. Eigentlich war das Palais als solches danach kaum noch zu erkennen. Die ungarischen Restauratoren haben den alten höfischen Pomp wieder zum Leben erweckt. Ein besonderes Juwel ist der Nachbau des barocken Theatersaals, wofür sich Unterlagen der alten Bühnentechnik fanden. Im Schloss und im Schlosshof gibt es oft Konzerte und andere kulturelle Festivals. Tamás Ujváry hofft, dass sich die alten Stallungen in ein Hotel umbauen lassen, um Urlaub im Schlossambiente anbieten und die Zahl der Besucher steigern zu können. Und auch das Parkgelände soll schon bald wieder im Stil der Sisi-Zeit angelegt werden.
Das Königliche Schloss im Netz: www.kiralykastely.hu
Quelle: Welt-Online www.welt.de