Post by ~ Titania ~ on May 1, 2009 16:13:11 GMT
Im rollenden Palast nach Füssen
Jungfernfahrt - «Imperial Dinner Train» steuert erstmals Königswinkel an - Luxus-Zug startet wöchentlich in München zur Nostalgie-Fahrt
Es ist der Glanz einer vergangenen Epoche - und es ist der Mythos Sisi, die diesen rollenden Palast für viele so faszinierend machen. Elisabeth, die legendäre Kaiserin Österreichs, begegnet dem Fahrgast im historischen Luxuszug «Imperial Dinner Train» auf Schritt und Tritt. Und Eigentümer Gottfried Rieck nutzt diese Magnetwirkung geschickt. «Vor diesem Spiegel hat sich Sisi frisiert - es war ein harter Kampf mit den Museen, ihn zu bekommen», zeigt der Wiener stolz auf das mannshohe Prunkstück im Wagen «Excelsior».
Wobei - gefahren ist Sisi in diesen Waggons nie. Der Luxus-Nostalgie-Zug, der jüngst seine Jungfernfahrt auf der Strecke München - Füssen absolvierte, ist dem königlich-kaiserlichen Hofsalonzug von 1891 aber detailgetreu nachempfunden. Bis hin zu Intarsien, Deckengemälden und Brokatvorhängen.
Die Zeitreise beginnt auf Gleis 35, fast versteckt im Münchner Hauptbahnhof. Mit Diesel statt wie einst mit Dampf werden die Prunk-Waggons in den Königswinkel gezogen. Doch dafür ist bereits der Empfang für die 150 Teilnehmer honorig: Fahrgäste checken an einer «Rezeption» am Bahnsteig stilgerecht ein.
Edel geht es auch die nächsten zweieinhalb Stunden bis zur Ankunft in Füssen weiter. Während die Lok gemächlich gen Südosten schnaubt, serviert das Team des Gourmet-Theaters Palazzo die ersten Menü-Gänge. Der kulinarische Genuss freilich ist gewöhnungsbedürftig - und das nicht wegen des Bachsaiblings auf Gurkenspaghettini oder der Garnelen mit Kokosrisotto und Curryschaum.
Es zuckelt und ruckelt
Denn der Zug zuckelt, ruckelt und neigt sich ständig, so dass man an den teils nur 100 mal 60 Zentimeter großen Tischen immer wieder sein Gewicht verlagern muss. Spaß macht das Mahl zu den Klängen kaiserlicher Zeitgenossen wie dem Walzerkönig Johann Strauß aber allemal. Auch Christopher vom Service-Team musste sich erst an die besonderen Bedingungen im Zug gewöhnen. «Mit einem Tablett geht hier gar nichts», verrät er.
Und daheim beim Duschen überkomme ihn mitunter das Gefühl, dass der Boden schwankt. Ein Waggon weiter hat Küchenchef Benjamin Müller sein Reich. Auf der Fläche von zwei Tischtennisplatten bereitet er das Menü zu - und betont: «Wir machen hier alles frisch.»
Plötzlich klicken nebenan etliche Kameras: Janet Chvatal und Marc Gremm sind in Marktoberdorf zugestiegen und ziehen nun als Sisi und Ludwig II. die Blicke auf sich. Bei der Ankunft in Füssen gesellt sich «Zeremonienmeister» Winfried Gößler zu dem Paar und löst so ein Blitzlichtgewitter durch die mitreisenden Journalisten aus.
Dass etliche Fahrgäste erstmals im Königswinkel sind, zeigt die anschließende Fahrt nach Hohenschwangau, wo eine Kurzführung durchs Schloss und ein Imbiss im Schlossbräustüberl auf dem Plan stehen. «Ist das da drüben Neuschwanstein?», grübelt eine Reisejournalistin beim Anblick des Märchenschlosses laut. Thomas Günter vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) nimmt's gelassen. Er hat Zugbesitzer Rieck bei einer Tourismus-Tour in Fernost kennengelernt und die Nostalgie-Fahrt nach Füssen eingefädelt. «Wir erwarten durch dieses Angebot Impulse für die ganze Region», betont er.
Dass sich der Füssener Bahnhof dabei nicht gerade glanzvoll präsentiert (für viele Bürger ein Ärgernis), störe übrigens nicht weiter, finden Günter und Zugbetreuer Friedrich Lechner vor der nächtlichen Rückfahrt nach München. Angesichts des Edel-Zuges, der beeindruckenden Landschaft und der Schlösser ringsum sei das reine Nebensache.
Quelle: all-in.de 27.04.2009
Jungfernfahrt - «Imperial Dinner Train» steuert erstmals Königswinkel an - Luxus-Zug startet wöchentlich in München zur Nostalgie-Fahrt
Es ist der Glanz einer vergangenen Epoche - und es ist der Mythos Sisi, die diesen rollenden Palast für viele so faszinierend machen. Elisabeth, die legendäre Kaiserin Österreichs, begegnet dem Fahrgast im historischen Luxuszug «Imperial Dinner Train» auf Schritt und Tritt. Und Eigentümer Gottfried Rieck nutzt diese Magnetwirkung geschickt. «Vor diesem Spiegel hat sich Sisi frisiert - es war ein harter Kampf mit den Museen, ihn zu bekommen», zeigt der Wiener stolz auf das mannshohe Prunkstück im Wagen «Excelsior».
Wobei - gefahren ist Sisi in diesen Waggons nie. Der Luxus-Nostalgie-Zug, der jüngst seine Jungfernfahrt auf der Strecke München - Füssen absolvierte, ist dem königlich-kaiserlichen Hofsalonzug von 1891 aber detailgetreu nachempfunden. Bis hin zu Intarsien, Deckengemälden und Brokatvorhängen.
Die Zeitreise beginnt auf Gleis 35, fast versteckt im Münchner Hauptbahnhof. Mit Diesel statt wie einst mit Dampf werden die Prunk-Waggons in den Königswinkel gezogen. Doch dafür ist bereits der Empfang für die 150 Teilnehmer honorig: Fahrgäste checken an einer «Rezeption» am Bahnsteig stilgerecht ein.
Edel geht es auch die nächsten zweieinhalb Stunden bis zur Ankunft in Füssen weiter. Während die Lok gemächlich gen Südosten schnaubt, serviert das Team des Gourmet-Theaters Palazzo die ersten Menü-Gänge. Der kulinarische Genuss freilich ist gewöhnungsbedürftig - und das nicht wegen des Bachsaiblings auf Gurkenspaghettini oder der Garnelen mit Kokosrisotto und Curryschaum.
Es zuckelt und ruckelt
Denn der Zug zuckelt, ruckelt und neigt sich ständig, so dass man an den teils nur 100 mal 60 Zentimeter großen Tischen immer wieder sein Gewicht verlagern muss. Spaß macht das Mahl zu den Klängen kaiserlicher Zeitgenossen wie dem Walzerkönig Johann Strauß aber allemal. Auch Christopher vom Service-Team musste sich erst an die besonderen Bedingungen im Zug gewöhnen. «Mit einem Tablett geht hier gar nichts», verrät er.
Und daheim beim Duschen überkomme ihn mitunter das Gefühl, dass der Boden schwankt. Ein Waggon weiter hat Küchenchef Benjamin Müller sein Reich. Auf der Fläche von zwei Tischtennisplatten bereitet er das Menü zu - und betont: «Wir machen hier alles frisch.»
Plötzlich klicken nebenan etliche Kameras: Janet Chvatal und Marc Gremm sind in Marktoberdorf zugestiegen und ziehen nun als Sisi und Ludwig II. die Blicke auf sich. Bei der Ankunft in Füssen gesellt sich «Zeremonienmeister» Winfried Gößler zu dem Paar und löst so ein Blitzlichtgewitter durch die mitreisenden Journalisten aus.
Dass etliche Fahrgäste erstmals im Königswinkel sind, zeigt die anschließende Fahrt nach Hohenschwangau, wo eine Kurzführung durchs Schloss und ein Imbiss im Schlossbräustüberl auf dem Plan stehen. «Ist das da drüben Neuschwanstein?», grübelt eine Reisejournalistin beim Anblick des Märchenschlosses laut. Thomas Günter vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) nimmt's gelassen. Er hat Zugbesitzer Rieck bei einer Tourismus-Tour in Fernost kennengelernt und die Nostalgie-Fahrt nach Füssen eingefädelt. «Wir erwarten durch dieses Angebot Impulse für die ganze Region», betont er.
Dass sich der Füssener Bahnhof dabei nicht gerade glanzvoll präsentiert (für viele Bürger ein Ärgernis), störe übrigens nicht weiter, finden Günter und Zugbetreuer Friedrich Lechner vor der nächtlichen Rückfahrt nach München. Angesichts des Edel-Zuges, der beeindruckenden Landschaft und der Schlösser ringsum sei das reine Nebensache.
Quelle: all-in.de 27.04.2009