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Post by marie on Oct 17, 2007 15:38:22 GMT
Elisabeth hat einige Hofdamen und sonstige Bedienstete mit ihrem besonderen Vertrauen ausgezeichnet. In diesem Zusammenhang werden vor allem Ida von Ferenczy und Marie Festetics immer wieder genannt, aber auch Irma Szataray hatte große Bedeutung, oder Lily Hunyady, die Begleiterin auf der ersten Madeirareise. Ansonsten würden mir vor allem die Griechischlehrer einfallen, Konstantin Christomanos oder Alexander von Warsberg etc. Ich wollte euch fragen, wer eurer Meinung nach aus dem Umfeld der Kaiserin die größte Bedeutung bzw. die Chance hatte, ihr "wahres Ich" kennenzulernen. Mit wem hat sie - die sie sonst Schwierigkeiten hatte, enge Kontakte zu knüpfen - tatsächlich Freundschaft verbunden? Ich dachte, wir könnten mal darüber diskutieren, was die Verbindung zu den einzelnen Bediensteten ausgezeichnet hat. Ich würde mich über Antworten freuen...
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Post by Deleted on Oct 17, 2007 16:14:21 GMT
Eine Freundschaft verband sie mit Ida Ferency und Lily Hunyady. Ida und Elisabeth waren sogar per Du. Sie redeten ohne jegliches Protokoll wie zwei ganz normale Frauen. Wenn dann würde ich sie an Punkt 1 setzen.
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Post by ~ Titania ~ on Oct 17, 2007 17:43:01 GMT
Also Gräfin Festetics würde ich nur bedingt als "Vertraute" gelten lassen. In "jene Gräfin Larisch" und anderen Quellen wird oft genug beschrieben, dass Elisabeth ihr nicht 100%ig vertraut hat. Zumindest nach einer Weile nicht mehr. Und das ja auch zurecht. Festetics wäre gerne mehr für die Kaiserin gewesen, sie wäre gerne von ihr als Freundin angesehen worden, aber das war sie nicht. Nicht zuletzt deswegen war sie ja auch eifersüchtig auf Marie Larisch.
Wen ich auf Platz 1 setzen würde, weiß ich nicht. Eine der loyalsten Persönlichkeiten war mit Sicherheit Irma.
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Post by marie on Oct 19, 2007 12:41:07 GMT
Ich muss sagen, die Gräfin Festetics ist mir als historische Persönlichkeit nicht übermäßig sympathisch. Vielleicht weil ich sie aus Sicht der Marie Wallersee betrachte, so, wie sie in deren Büchern dargestellt wird - und, wie schon angeklungen ist, waren die zwei Frauen nun mal nicht eben Freundinnen. Aber ich habe definitiv auch das Gefühl, dass Gräfin Festetics das Vertrauen der Kaiserin nicht verdiente; so weit sie es überhaupt besessen hat. Außerdem reagierte sie extrem eifersüchtig auf de anderen Freunde der Kaiserin, ich denke, dies war auch der Grund dafür, dass sie und Ida von Ferenczy sich insgesamt nicht viel zu sagen hatten, obwohl es doch einiges gab, was die zwei Ungarinnen verband. So, als hätte die Festetics Elisabeth die enge Bindung an andere Personen nicht gegönnt.
Sehr interessant finde ich, wie Christomanos die Kaiserin in ihren späten Lebensjahren kennen lernte und in seinem Buch charakterisierte, dass mir nur in Ausschnitten bekannt ist. Hat es jemand von euch gelesen?
Übrigens denke ich auch, dass Ida von Ferenczy die "beste Freundin" der Kaiserin war. Irma Sztaray war zweifellos loyal und vertrauensvoll, aber meiner Meinung nach einfach zu jung, als dass Elisabeth sie als wahre Freundin hätte betrachten können. Immerhin war Irma volle acht Jahre jünger als Kaisertochter Gisela. Lily Hunyady muss auch eine enge Vertraute gewesen sein. Ich finde es schade, dass man von ihr immer v.a. im Zusammenhang mit der Madeirareise und ihrem Bruder Imre hört. Was wurde eigentlich aus ihr? Ich erinnere mich nur vage daran gelesen zu haben, dass sie später heiratete und den Dienst quittierte.
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Post by ~ Titania ~ on Oct 19, 2007 15:13:14 GMT
Ich denke auch, Irma und Elisabeth kannten sich auch nicht lange genug. Wer weiß, was aus Ihnen noch geworden wäre. Ja, Lily war sicher nicht nur eine der Lieblingshofdamen, sondern dem Begriff "Freundin" wohl am nächsten. Wurde nicht auch teilweise die Korrespondenz Elisabeths über sie abgewickelt? Ich meine da vor allem die Domino-Geschichte. Bin mir aber nicht sicher.
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Post by marie on Oct 20, 2007 10:09:23 GMT
Meines Wissens lief die Domino-Korrespondenz über Ida von Ferenczy. Sie war auch die Hofdame, die Elisabeth 1874 zu der berühmten Redoute begleitete und sie mit Fritz Pacher bekannt machte.
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Post by ~ Titania ~ on Oct 20, 2007 14:07:42 GMT
Genau, es war Ida. Ich hätte zu gerne einmal Mäuschen gespielt dabei. Und zu gerne hätte ich auch einmal die Gesichter der anderen Hofdamen - und Bediensteten gesehen, wenn Elisabeth mit ihren Hofdamen nur Ungarisch sprach. Ich wette, es hat manche 'Tratschtante' wahnsinnig gemacht, dass man nicht verstehen konnte, was da so beredet wurde.
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Post by wizard on Apr 4, 2008 13:24:01 GMT
Ich hab mich mal ein wenig mit Ida Ferenczys Wohnung beschäftigt, wei dort ja auch konspirative Treffen stattgefunden haben. Idas Wohnung lag am Ballhausplatz Nr. 6 (1. Etage) , eine Adresse, die es heute nicht mehr gibt. Material im Internet ist schwer zu finden, der Ballhaustrakt der Hofburg wurde um die Jahrhundertwende wegen Baufälligkeit nach dem Bau des Palais Herberstein (Michaelerplatz) abgerissen. Es finden sich kaum alte Ansichten der Hofburg von Seite der Schauflergasse, es war sicherlich nicht die Schokoladenseite der Hofburg, im Erdgeschoß waren Räume der Hofwäschekammer untergebracht. Zwei alte Ansichten habe ich gefunden: www.austria.gv.at/DocView.axd?CobId=3458Hier ist eine Ansicht der Hofburg aus dem 18.Jahrhundert sowie ein Bild der heutigen baulichen Verhältnisse. Hier eine andere Ansicht des Übergangs, der auf der Seite der Hofburg genau zwischen die Räume Franz-Josefs (Reichskanzleitrakt) und Elisabeths (Amalienburg) mündete. Der "Publikumsverkehr" in diesem Trakt dürfte weitaus geringer gewesen sein als in anderen Teilen der Hofburg. Es gibt noch eine amüsante Episode, die Marie Larisch in ihren Büchern erzählt. Dabei ging es um den Druck der Tagebuchblätter, an denen Marie Larisch ja beteiligt war. Es galt, auf Weisung Kaiserin Elisabeths, den Druck einiger Tagebuchblätter zu verhindern, die versehentlich in die Druckerei gelangt waren. Dies besorgte Hans Graf Wilczek, der von der Rückseite seines in der Nachbarschaft gelegenen Palais über die Außenmauern eine Etage in die Wohnung von Ida Ferenczy klettern musste.
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