Post by wizard on Jul 1, 2010 11:42:36 GMT
Die Lektüre einer Kaiserin
54 [Elisabeth, Kaiserin von Österreich (1837-1898)]. Die sogenannte private "Lesebibliothek" der Kaiserin. 141 Titel in zus. 177 Bänden. Davon etwa die Hälfte in den eigens für die Kaiserin angefertigten Halbleder- oder Leinenbänden, die übrigen in illustrierten Originaleinbänden oder -broschuren.
Bei den einzeln katalogisierten Titeln handelt es sich um den größten noch geschlossen erhaltenen Teilbestand von "Sisis" Privatbibliothek überhaupt. Die meisten Bücher tragen in der linken oberen Ecke des vorderen Innendeckels das persönliche Exlibris der Kaiserin, ein gekröntes E auf hellbraunem Grund im Rechteck mit abgeschrägten Ecken bzw. eine Variante desselben (gekröntes E im Rund) oder den Stempel "eingeschrieben", alle mit der charakteristischen Signaturnummer in Bleistift. Einige Bände sind außerdem durch eigenhändige Verfasserwidmungen, darunter jene der britischen Reiseschriftstellerin Isabel Burton (1831-1896) oder die des Komponisten Jules Busschop (1810-1896), als persönliches Eigentum der Kaiserin ausgewiesen. Auch finden sich vereinzelt kleine Beilagen der Vorbesitzerin, so etwa ein Telegramm, das der in Bad Gastein weilenden Kaiserin aus Bregenz geschickt wurde, oder der Ausschnitt einer eh. Bildpostkarte von ihrer Tochter Gisela, Prinzessin von Bayern (1856-1932), mit "Grüßen an Franz" (dat. Neuschwanstein, 14. Juli 1896). Mehr als die Hälfte der Romane, Biographien und Erzählungen ist in französischer Sprache; der Rest verteilt sich auf Deutsch und Englisch. Die einzigen nichtliterarischen Bände sind zwei Wörterbücher sowie einige Gebetbücher aus dem Besitz der Kaiserin, was unterstreicht, daß es sich bei dem hier überlieferten Bestand tatsächlich um den von Elisabeth persönlich angeschafften und zur eigenen Lektüre bewahrten Teil ihrer Privatbibliothek handelt. Der zeitliche Rahmen der Sammlung erstreckt sich beinahe über ihr gesamtes Leben und reicht von den 1850er Jahren bis ins Jahr 1897: Die frühesten hier vorliegenden Büchlein sind zum einen ein um 1850 entstandener "Kleiner Wegweiser zur Nachfolge der heiligen Jungfrau Maria", der von sorgsamer Schreiberhand für die damals wohl dreizehnjährige Herzogin verfaßt wurde, sowie ein Gedächtnisbüchlein "Zur Erinnerung an die Vorbereitung zur Hl. Communion zu Ostern" (datiert 1851), das möglicherweise sogar von Elisabeth selbst geschrieben wurde; die zwei spätesten Bände stammen von den damals populären Schriftstellern Henry Gréville (d. i. Alice Durand, 1842-1902) und Georges Ohnet (1848-1918) und datieren aus dem Jahre 1897. - Bei den hübschen, offenbar durchwegs bei Wiener Buchbindern in Auftrag gegebenen Leder- und Leinenbänden wurden für diese Zeit ungewöhlich schöne, oft mit kleinen Blumenmustern verzierte Vorsatzpapiere verwendet. Auch der Buchschnitt ist zumeist vergoldet oder kunstvoll marmoriert; am Buchrücken ist unter der goldgeprägten Titelei der Anfangsbuchstabe des jeweiligen Verfassernamens wiederholt, was wohl die Einordnung ins Regal erleichtern sollte. Zu den im Originaleinband bzw. -umschlag belassenen Büchern ist eine Reihe von 17 Bänden englischer Trivialliteratur zu zählen, die der reisefreudigen Kaiserin wohl als Zerstreuung für lange Zugfahrten diente. Vergleichbar den im deutschen Sprachraum zu jener Zeit erschienenen Kolportageromanen, standen diese in grell bedruckte Pappbände verpackten "two shilling novels" im sorglosen Gebrauch und wurden für gewöhnlich - was ihre heutige Seltenheit erklärt - nach der Lektüre entsorgt. Hier aber liegen dieselben in durchwegs tadelloser Erhaltung vor; auch die übrigen Bände der Sammlung, darunter v. a. die eindrucksvolle Reihe der für die Kaiserin gefertigten Leder- und Leinenbände, sind zumeist makellos erhalten und weisen nur vereinzelt Spuren des allerhöchsten Gebrauchs auf.
Der Preis beträgt 35000 €
www.inlibris.at/
54 [Elisabeth, Kaiserin von Österreich (1837-1898)]. Die sogenannte private "Lesebibliothek" der Kaiserin. 141 Titel in zus. 177 Bänden. Davon etwa die Hälfte in den eigens für die Kaiserin angefertigten Halbleder- oder Leinenbänden, die übrigen in illustrierten Originaleinbänden oder -broschuren.
Bei den einzeln katalogisierten Titeln handelt es sich um den größten noch geschlossen erhaltenen Teilbestand von "Sisis" Privatbibliothek überhaupt. Die meisten Bücher tragen in der linken oberen Ecke des vorderen Innendeckels das persönliche Exlibris der Kaiserin, ein gekröntes E auf hellbraunem Grund im Rechteck mit abgeschrägten Ecken bzw. eine Variante desselben (gekröntes E im Rund) oder den Stempel "eingeschrieben", alle mit der charakteristischen Signaturnummer in Bleistift. Einige Bände sind außerdem durch eigenhändige Verfasserwidmungen, darunter jene der britischen Reiseschriftstellerin Isabel Burton (1831-1896) oder die des Komponisten Jules Busschop (1810-1896), als persönliches Eigentum der Kaiserin ausgewiesen. Auch finden sich vereinzelt kleine Beilagen der Vorbesitzerin, so etwa ein Telegramm, das der in Bad Gastein weilenden Kaiserin aus Bregenz geschickt wurde, oder der Ausschnitt einer eh. Bildpostkarte von ihrer Tochter Gisela, Prinzessin von Bayern (1856-1932), mit "Grüßen an Franz" (dat. Neuschwanstein, 14. Juli 1896). Mehr als die Hälfte der Romane, Biographien und Erzählungen ist in französischer Sprache; der Rest verteilt sich auf Deutsch und Englisch. Die einzigen nichtliterarischen Bände sind zwei Wörterbücher sowie einige Gebetbücher aus dem Besitz der Kaiserin, was unterstreicht, daß es sich bei dem hier überlieferten Bestand tatsächlich um den von Elisabeth persönlich angeschafften und zur eigenen Lektüre bewahrten Teil ihrer Privatbibliothek handelt. Der zeitliche Rahmen der Sammlung erstreckt sich beinahe über ihr gesamtes Leben und reicht von den 1850er Jahren bis ins Jahr 1897: Die frühesten hier vorliegenden Büchlein sind zum einen ein um 1850 entstandener "Kleiner Wegweiser zur Nachfolge der heiligen Jungfrau Maria", der von sorgsamer Schreiberhand für die damals wohl dreizehnjährige Herzogin verfaßt wurde, sowie ein Gedächtnisbüchlein "Zur Erinnerung an die Vorbereitung zur Hl. Communion zu Ostern" (datiert 1851), das möglicherweise sogar von Elisabeth selbst geschrieben wurde; die zwei spätesten Bände stammen von den damals populären Schriftstellern Henry Gréville (d. i. Alice Durand, 1842-1902) und Georges Ohnet (1848-1918) und datieren aus dem Jahre 1897. - Bei den hübschen, offenbar durchwegs bei Wiener Buchbindern in Auftrag gegebenen Leder- und Leinenbänden wurden für diese Zeit ungewöhlich schöne, oft mit kleinen Blumenmustern verzierte Vorsatzpapiere verwendet. Auch der Buchschnitt ist zumeist vergoldet oder kunstvoll marmoriert; am Buchrücken ist unter der goldgeprägten Titelei der Anfangsbuchstabe des jeweiligen Verfassernamens wiederholt, was wohl die Einordnung ins Regal erleichtern sollte. Zu den im Originaleinband bzw. -umschlag belassenen Büchern ist eine Reihe von 17 Bänden englischer Trivialliteratur zu zählen, die der reisefreudigen Kaiserin wohl als Zerstreuung für lange Zugfahrten diente. Vergleichbar den im deutschen Sprachraum zu jener Zeit erschienenen Kolportageromanen, standen diese in grell bedruckte Pappbände verpackten "two shilling novels" im sorglosen Gebrauch und wurden für gewöhnlich - was ihre heutige Seltenheit erklärt - nach der Lektüre entsorgt. Hier aber liegen dieselben in durchwegs tadelloser Erhaltung vor; auch die übrigen Bände der Sammlung, darunter v. a. die eindrucksvolle Reihe der für die Kaiserin gefertigten Leder- und Leinenbände, sind zumeist makellos erhalten und weisen nur vereinzelt Spuren des allerhöchsten Gebrauchs auf.
Der Preis beträgt 35000 €
www.inlibris.at/