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Post by ~ Titania ~ on Jun 27, 2008 16:57:44 GMT
In einem Beitrag von schwarzemoewe wurde ein Zitat Elisabeths erwähnt, das mich mal wieder auf den ohnehin schon vorhandenen Gedanken gebracht hat, ob das Verhältnis Elisabeths zu ihrer Tochter Gisela bzw. umgekehrt wirklich derart unterkühlt war, wie es teilweise in einschlägiger Literatur dargestellt wird. In früheren und späteren Jahren.
Auch wird doch öfters über Besuche oder gemeinsame Reisen mit der Greif oder Miramare, Besuche Giselas in Korfu, etc. berichtet. Anderherum war Elisabeth nicht immer gleich in München, wenn etwas Besonderes in Giselas Leben stattfand.
Dass Elisabeth kein inniges Verhältnis zu Rudolf und Gisela gepflegt hat, ist wohl nicht zu leugnen, besonders nicht im Vergleich zu dem zu Marie Valerie. Aber so ganz eiskalt scheint es doch auch nicht gewesen zu sein. Es ist schade, dass nicht mehr Material existiert, das besonders die Sicht Giselas in dieser Beziehung beschreibt.
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Post by Deleted on Jul 7, 2008 17:30:11 GMT
Bei diesem Zitat war Gisela ja gerade mal 4 Jahre alt, aber das gibt einem echt Rätsel auf... Gisela und Elisabeth haben sich laut Marie Valeries Tagebuch ja immer nur sehr kühl gekannt, aber sie haben miteinander geredet! Das ist doch schon mal was...
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Post by marie on Jul 11, 2008 15:31:28 GMT
In Valeries Tagebuch (leider habe ich die Stelle nicht mehr genauer im Kopf) findet sich auch die Information, dass Elisabeth und Gisela während einer gemeinsamen Zugfahrt ausgiebig über Heinrich Heine diskutierten, sich ihr Gesprächsthema schließlich dem allgemein-philosophischen Bereich näherte. Es scheint also nicht so, als hätten sie sich nichts zu sagen gehabt. Ich denke, Gisela war Elisabeth einfach eher eine entfernte Freundin als eine Tochter. Das mag damit zusammenhängen, dass Elisabeth zum Zeitpunkt von Giselas Geburt noch so jung, schlichtweg noch nicht reif für eine Mutterschaft war, und sie es daher immer schwer hatten, eine wirklich enge Beziehung zueinander aufzubauen.
Wie Titania bin ich aber davon überzeugt, dass die beiden einander nicht antipathisch oder gar hasserfüllt gegenüberstanden. Ich denke, Gisela hat es rasch aufgegeben, in Elisabeth eine Mutter finden zu wollen, die ihr Geborgenheit und Halt gibt. Die Beziehung der beiden mag dafür, dass sie Mutter und Tochter waren, oberflächlich gewesen sein, aber sie war deshalb sicher nicht zwangsläufig kalt. Die zwei Damen haben unbestreitbar in verschiedenen Welten gelebt.
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Post by darksweety on Oct 19, 2008 22:34:17 GMT
ich finde das schade das nie eine so richtige Bindung zu Rudolf und Gisela gewesen ist warum aber hatte Elisabeth gerade zu Marie so eine innige Bindung??
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Post by schwarzemoewe on Oct 20, 2008 7:38:37 GMT
Sie wollte wohl bei Marie Valerie das nachholen, was sie bei Gisela und Rudolf versaeumt hat. Sie hat ja ihre ersten 3 Kinder schon in sehr jungen Jahren bekommen, wo sie noch ziemlich unter dem Einfluss und der Ueberwachung Sophie's stand, gerade auch was die Kinder und deren Erziehung betraf. Marie Valerie war quasi "ihr ungarisches Kind". Mit der Schwangerschaft und der Geburt wollte Elisabeth Ungarn ein Geschenk machen und Ihre besondere Verbundenheit zu diesem von ihr so geliebten Land zum Ausdruck bringen. Waere es ein Junge geworden, waere er nach dem ersten ungarischen König und Nationalheiligen Stephan benannt worden.
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Post by darksweety on Oct 20, 2008 8:55:06 GMT
aha interessant! trotzdem ich dachte sie hatte sich eingesetzt dafür das sie die Erziehung der ersten Kinder übernimmt, also zumindest von Rudolf oder sehe ich das falsch???
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Eli
Elisabeth - Freund
Posts: 139
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Post by Eli on Oct 20, 2008 13:23:37 GMT
Elisabeth griff zwar 1865 entscheidend bei Rudolfs Erziehung ein, (Sie stellte dem Kaiser ein Ultimatum und forderte das uneingeschränkte Recht, die Kinder einzig nach ihren Vorstellungen und Wünschen zu erziehen.) aber dennoch kümmerte sie sich nicht allzu sehr um den Kronprinzen. Anfangs hatte sie keine Kraft gegen die Erzherzogin zu kämpfen da sie immer noch um die kleine Sophie trauerte und zudem dachte, dass sie die Schuld an dem Tod Sophies trage. Zwei Jahre später begann sie dann mit dem Reisen und sah ihre Kinder oft monatelang nicht.
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Post by darksweety on Oct 20, 2008 18:58:22 GMT
wie traurig
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Post by ~ Titania ~ on Oct 20, 2008 20:00:03 GMT
Und was Rudolf betrifft, sogar tragisch.
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Post by schattenengel on Oct 26, 2008 20:22:25 GMT
Stimmt. Bei Gisela hatte ich aber nie das Gefühl das sie sich stark bemüht hat, ihr Versäumnis nachzuholen. Oder könnte es einfach sein das sie beide die Situation akzeptiert haben und als "Freundinnen" sich betrachteten oder "Verwandte". Bei Rudolf kam hinzu das er seiner Mutter sehr sehr dankbar doch gewesen ist, das er nicht mehr unter dem Drill des Militärs stand. Vielleicht aber weil sie ihm danach keiner Aufmeksamkeit geschenkt hat, war es wohl schlimm für ihn und auch zus ehen, das Marie Valerie all die Liebe bekam nach der er sich sehnte
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Post by amalie on Oct 26, 2008 20:52:41 GMT
Ich bin auch der Meinung, dass es zwischen Elisabeth und Gisela nie so eine richtige Mutter-Tochter-Bindung gab, sondern eher ein freundschaftliches Verhältnis bestand. Ihr habt ja auch schon erwähnt, dass Elisabeth sofort die Erziehung ihrer Tochter (und auch Rudols) untersagt wurde, da ist es verständlich, dass sie sich so behandelt haben wie etwas weiter entfernte Verwandte. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es für Gisela nicht einfach war ohne die Lieber ihrer Mutter aufzuwachsen. Wenigsten hatte sie ja eine glückliche und erfüllte Ehe, als so eine Art Ausgleich.
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Post by schattenengel on Oct 27, 2008 16:17:57 GMT
Na ja aber kann eine Ehe die Liebe des Elternhauses ersetzen?
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Post by amalie on Oct 27, 2008 16:56:17 GMT
Das denk ich auch nicht, hab ich vielleicht falsch augedrückt. Wahrscheinlich hinterlässt das ein Leben lang Spuren in der Seele und eine glückliche Ehe ist da ein "kleines Trostpflaster".
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Post by schattenengel on Oct 28, 2008 16:04:39 GMT
irgendwie hatte Gisela kein Glück mit den Eltern... leider
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Post by darksweety on Jan 22, 2009 10:01:53 GMT
nein leider nicht
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Post by Andrea on Apr 2, 2009 15:07:14 GMT
Elisabeth und Gisela haben sich über das monatliche "Problem" der Frauen unterhalten. Ergo können sie sich demnach nicht so fern gestanden haben, wie man allgemein vermutet.
Außerdem hat Elisabeth dafür gesorgt, dass Gisela und Leopold die Hochzeitsnacht in Salzburg verbracht haben.
Und Elisabeth und Gisela sind 1860 gemeinsam nach Possenhofen gereist.
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isabel
Elisabeth - Interessierte/r
Posts: 70
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Post by isabel on Jul 16, 2010 15:07:28 GMT
Manche meinen, Elisabeth gab Gisela die Schuld an Sophie Tod. Schließlich erkrankte Gisela als erste. Ganz schön irrational, könnte man meinen. Aber ich kann mir doch vorstellen, dass es solche Gefühle gab. Weiß einer wen FJ bevorzugte? Soweit ich weiß, hatte er mit MV mehr zu tuen als mit Gisela in den späteren Jahren. Und, Elisabeth verkuppelte Gisela mit Leopold als Notnagel, damit der Weg für Max Emanuel frei ist. Denn der war in Amelie Coburg verliebt und schon Leopold quasi versprochen. Es war schon eher Geschwisterliebe, als Sorgen einer Mutter, dass ihre Tochter keinen abkriegt (16 Jahre alt!). Als ich das zum ersten mal las, war ich eher irritiert. Und da war sie mir etwas unsympathischer geworden. Sie klagte doch so gerne über ihr Leid, aber verheiratet ihre Tochter so jung.
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